Leise schleichen wir uns auf Zehenspitzen vorwärts. Gleich geschafft, gleich sind wir im Zimmer. "Dessert!" erschallt es leicht panisch hinter uns. Wir sind ertappt. Scheinbar überrascht drehen wir uns um, spielen völliges Unwissen vor und folgen unserer japanischen Kellnerin selbstverständlich wieder zurück in das Restaurant des Ryokans, in dem wir gerade übernachten. Ein Ryokan ist ein traditionelles japanisches Gästehaus, das sich durch Zimmer im klassisch japanischen Stil mit Tatami-Matten als Fußboden und Futonbetten auszeichnet.

Und scheinbar auch durch Abendessen in schlicht unmöglicher Menge! Die Mahlzeiten sind im Zimmerpreis eines Ryokan nämlich enthalten und unser Abendessen besteht aus stattlichen sieben, allesamt nicht gerade kleinen, Gängen.


Die Übernachtung im Ryokan war aber ein super interessantes Erlebnis, zudem der Takaragawa Ryokan einen Onsen hat - die japanische Variante von heißen Quellen. Und nicht irgendeinen- den größten ganz Japans und dann glücklicherweise nicht geschlechtsgetrennt wie so oft! 

In Japan ist halt alles irgendwie anders- aber deswegen sind wir ja auch wieder gekommen. Und wegen der Kirschblüte, die Sarah unbedingt sehen wollte! Die Kirschblüte wird in Japan jedes Jahr groß gefeiert und ist zumindest im Norden des Landes auch Anfang Mai noch zu finden!


Nach zwei Tagen in Tokio haben wir uns daher mit dem Shinkansen auf den Weg gemacht nach Sapporo auf der Insel Hokkaido. Ja genau, wie der Kürbis! Wir waren unangenehm überrascht, dass man mit dem Zug in 4h tatsächlich 20°C Temperaturunterschied erreichen kann - leider nach unten! Sapporo war aber ansonsten ganz nach unserer Vorstellung und die Kirschblüte haben wir ebenso gefunden!

Nach Sapporo haben wir uns wieder auf gen Tokio gemacht und unterwegs in Hakodate und Kakunodate einen Stopp eingelegt. Kakunodate wird auch als Klein-Kyoto bezeichnet und hat noch viele alte Häuser aus der Zeit der Samurai!

Und dann kann eben noch oben besagter Stopp an den Takaragawa Onsen und Ryokan - eine Erfahrung die man unbedingt mal gemacht haben sollte.


Neben Kirschblüte und Übernachtung im Ryokan gab es aber noch ein weiteres Must-Do auf Sarah's Japanliste: Einen Kimono tragen! Glücklicherweise ließ sich das sehr unkompliziert organisieren und so sind wir einen Tag traditionell gekleidet (zumindest Sarah) durch Tokio gewetzt! 

Nach zehn Tagen ging unsere zweite Japanreise auch schon wieder zuende. Und auch dieses Mal müssen wieder wieder bestätigen: Japan ist tatsächlich das exotischste Land, in dem wir bisher waren!